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Kalköfen & Steinbruch am Fischerberg

Den Boden, meist Muschelkalk mit Gipseinschlüssen und dem Bundsandstein unter dem Muschelkalk hat auch der Gemeindebezirk Saarfels schon in früheren Zeiten seine Kalkbrüche und Kalköfen zu verdanken und später auch ein Gipswerk. Sandstein ist ein Absatzgestein, das überwiegend aus Quarzkörnern entstanden ist. Diese haben sich im Laufe der Zeit (vor etwa 200 Millionen Jahren) mit anderen Gemengeteilen verbunden. Die Zusammensetzung all dieser Teile beeinflusste die Härte und Farbe des Sandsteins. So befanden sich im 19. Jahrhundert am Fuße des Fischerberges einige Sandsteinbrüche, die Bruchsteine lieferten. Der Kalk diente zum Bauen, Weißen und Düngen, der Bruchstein wurde für Bauten verwandt. 6 Kalköfen befanden sich ebenfalls am Fuße des Fischerberges und belegen, dass der  Handel in Saarfels sich hauptsächlich auf den Verkauf von Bruchsteinen und Kalk, neben den üblichen Landesprodukten und Vieh, erstreckte. Mit Pferdefuhrwerken wurde der Rohkalk zum Beispiel vom Steinbruch am Fischerberghaus zum Kalkofen in der Merziger Straße gefahren. Gebrannter Kalk wurde verladen und abtransportiert. Der Kalkofen am Wolferskopf wurde erstmals 1778 erwähnt und geriet dann wieder in Vergessenheit. Die Firma Probst aus Saarfels errichtete nach dem Zweiten Weltkrieg im Steinbrechergelände am Wolferskopf drei Schachtöfen. Diese wurden mit etwa 10 Leuten bis etwa 1959 betrieben. In der Zeit des Wiederaufbaus mit dem damaligen Mangel an Kapital und Baumaterial war man gezwungen, auf die alte Schachtofentechnik zurückzugreifen Der Kalksandstein vom Wolferskopf diente sowohl dem Häuserbau als auch für die Dillinger Hütte, die die Steine für ihre Hochöfen brauchte. Auf Anregung der Naturland Stiftung Saar wurde 1982 einer der drei völlig zerstörten Öfen mit Unterstützung der Gemeinde Beckingen und des Saarwaldvereins als Industriedenkmal wieder aufgebaut. Eine Informationstafel erklärt die Geschichte und Technik des Kalkbrennens. Gebrannter Kalk gehört zu den ältesten künstlich hergestellten Baustoffen der Menschheit. Die frühesten bekannten Kalkbrennöfen fand man in Ägypten und Mesopotamien. Sie sind zirka 4000 Jahre alt. In ihrer Konstruktion enthielten sie schon alle Elemente der Kalkbrennöfen, die die Römer vor zirka 2000 Jahren in unserer Gegend betrieben. Diese traditionelle Bauweise wurde bis in unser Jahrhundert fortgesetzt. Ein solcher Schachtofen brannte pro Füllung einige Tage und lieferte dabei rund 10 Tonnen Branntkalk pro Tag. Ende des 18. Jahrhunderts kamen kontinuierlich arbeitende Öfen in Gebrauch mit einer Leistung von zirka 1000 Tonnen pro Tag, die kleineren Öfen wurden allmählich aufgegeben. Am Fischerberghaus im Naturschutzgebiet Wolferskopf können Besucher heute einen herrlichen Panoramablick genießen, den neu gestalteten Schau-Steinbruch mit Wiederaufgebautem Kalkbrennofen und einen mit viel Liebe angelegten Weinschauberg besuchen. Daneben lädt die herrliche Natur zum Wandern u. zu einem Abstecher zu den historischen Grenzsteinen in der Nähe ein.

Text: Beckinger Bekanntmachungsblatt Jahrgang 27 vom 28. Januar 2004 Nummer 5
Bilder: R.Stoffel


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